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ADHS bei Frauen und Mädchen - Unterdiagnostiziert

ADHS bei Frauen und Mädchen zeigt sich oft anders als bei Männern und Jungs.

ADHS kostet Kraft und Energie - eine Erschöpfung ist oft die Folge


Das typische ADHS-Symptombild ist wie bei Autismus auf die ersten Studien, die bei Jungs durchgeführt worden sind, zurückzuführen. Erst in den letzten Jahren wird dieses Thema des Geschlechtsunterschiedes immer mehr in den Fokus gerückt. Eine oft zitierte Schätzung ist, dass ADHS bei Jungen etwa zwei- bis dreimal häufiger diagnostiziert wird als bei Mädchen. Das heißt, etwa 5-10% der Jungen und 2-5% der Mädchen könnten von ADHS betroffen sein.


Wie kommt es zu diesem Ungleichgewicht?


Andere Symptome:

Mädchen mit ADHS zeigen wie schon erwähnt andere Symptome als Jungen. Anstatt hyperaktives Verhalten zu zeigen, können Mädchen eher unauffällige Anzeichen wie Tagträumerei, emotionale Labilität und innere Unruhe aufweisen.


Nach außen sieht es vielleicht perfekt aus - der Haushalt, der Alltag - aber innerlich?


Die Symptome sind weniger nach außen sichtbar und werde immer wieder auch von Fachkräften mit anderen Krankheitsbildern wie Depression, Borderline, soziale Phobie usw. verwechselt. In der Diagnostik zeigt sich, dass bei Frauen mit ADHS unterschiedlichste Messinstrumente bzw. Skalen anschlagen, die in Summe kein klares Bild ergeben, wenn man ADHS nicht mit einbezieht.


Anpassungsfähigkeit bzw. Symptome abtrainiert:

Mädchen sollen sich besser an soziale Erwartungen anpassen können. Die gesellschaftlichen Normen führen zusätzlich dazu, dass Frauen und Mädchen ihre Symptome unterdrücken oder überspielen. Dies kann dazu führen, dass ihre Schwierigkeiten übersehen werden, insbesondere wenn die Diagnose stark von stereotypen Vorstellungen von ADHS beeinflusst ist. Besonders die Skalen Hyperaktivität und Impulsivität sind veränderbar, wenn ein strenges Elternhaus z.B. starken Wert darauf legt, dass das Mädchen ruhig beim Esstisch sitzt.


Mädchen mit ADHS wirken nach außen meist nicht wie das Bild des "Zappelphilipp"


Die äußerliche motorische Unruhe kann sich zwar legen oder abtrainiert werden, die innerliche Unruhe jedoch kaum.


„Schon in den ersten Schuljahren beginnen Mädchen die Symptome zu unterdrücken – um nicht aufzufallen und den Erwartungen zu entsprechen.“

(Die Welt der Frauen und Mädchen mit AD(H)S)


Diagnosekriterien:

Historisch gesehen wurden die Diagnosekriterien für ADHS oft auf der Basis von Studien mit Jungen entwickelt, was zu einer möglichen Verzerrung bei der Erkennung von ADHS bei Mädchen führen kann. Die Kriterien wurden jedoch über die Jahre weiterentwickelt, um die vielfältige Präsentation von ADHS bei Mädchen besser zu erfassen.


Bewusstseinsmangel:

Es gab möglicherweise einen Mangel an Bewusstsein und Forschung hinsichtlich der Geschlechtsunterschiede bei ADHS. In den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein jedoch verbessert, und Fachleute sind sensibler für die verschiedenen Arten, wie ADHS bei Mädchen auftreten kann.


Wenn Frauen Mütter von ADHS-Kindern werden, bemerken sie erst die Ähnlichkeit der Symptome und beginnen zu recherchieren.


In der Diagnostikphase des Kindes wird der Mutter oft bewusst, dass sie diese Symptome bei sich auch beobachtet.


Verhaltensweisen, Gedankengänge uvm. welche zuvor als „normal“ angesehen wurden, werden plötzlich hinterfragt.


Wird ADHS erst im Erwachsenenalter erkannt, hat dies meist schon Folgen im Selbstbild. Selbstvorwürfe und das Gefühl öfter versagt zu haben als der Durchschnitt begleiten ihr Leben, wobei dies oft dem ADHS zugeschrieben werden kann.


Eine Diagnose gibt im ersten Schritt Erleichterung und man versteht plötzlich viele Situationen rückblickend besser. Es wird auch gerne von dem berühmten Puzzleteil gesprochen, welches den Frauen gefehlt hat. Mit der Diagnose, mit dem Verständnis kann dann das ADHS behandelt werden. In diesem Fall ist eine Diagnose aus meiner Sicht ein absoluter Gamechanger.


Quelle: Die Welt der Frauen und Mädchen mit ADH(S)

Fotos: Canva und Wix

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