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Autismus-Diagnostik: Ein Blick auf die Verfahren und ihre Bedeutung

Die Diagnose einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) ist ein komplexer Prozess, der sorgfältige Überlegung, Fachkenntnisse und eine Vielzahl von Testverfahren erfordert.



Die Erfahrung und das zusätzliche Fachwissen der Diagnostikerin sollte ebenfalls gegeben sein, wobei hier anzumerken ist, dass jede/ jeder von uns in der Diagnostik irgendwann einmal beginnt und noch nicht diese Erfahrung haben kann.


Die Autismus-Diagnostik umfasst verschiedene Schritte, darunter ein ausführliches Explorationsgespräch, Verhaltensbeobachtungen (idealerweise auch außerhalb des klinischen Settings) und Fremdbeobachtungen. Letztere zielen darauf ab festzustellen, ob die angegebenen Symptome bereits in der Kindheit vorhanden waren, eine grundlegende Voraussetzung für die Diagnose einer Autismus-Spektrum-Störung. In manchen Fällen ist eine Fremdbeobachtung nicht möglich, was die Diagnostik vor Herausforderungen stellt. In solchen Ausnahmesituationen müssen andere validierte Methoden eingesetzt werden, um eine fundierte Diagnose zu gewährleisten.



Häufig wird im Vorfeld einer Autismus-Diagnose eine Internetrecherche zum Thema durchgeführt.


Einige Klientinnen beschäftigen sich im Vorfeld intensiv mit Autismus, absolvieren Online-Fragebögen und bringen so wichtige Informationen in die Diagnosegespräche ein. Diese Eigeninitiative kann als positiver Beitrag betrachtet werden, da sie dazu beiträgt, bewusst mit den Symptomen umzugehen.


Bei der eigentlichen Diagnosestellung werden oft standardisierte Messinstrumente eingesetzt, wobei öffentlich zugängliche Fragebögen meist als Screeningverfahren dienen.


Der ADOS-2 und der ADI-R gelten als anerkannte Maßstäbe in der Autismusdiagnostik.


Der ADOS 2 (Diagnostische Beobachtungsskala für Autistische Störungen) wird oft als goldener Standard in der Autismus-Diagnostik betrachtet. Diese Testbatterie erlaubt bereits ab dem Alter von 12 Monaten eine Einordnung in das Autismus-Spektrum. Zusätzlich spielt der ADI-R (Diagnostisches Interview für Autismus) als Fremdbeobachtung eine zentrale Rolle, besonders im Kinder- und Jugendbereich.


Die Verwendung solcher spezifischen Messinstrumente, wie dem ADOS-2, ist entscheidend für die Genauigkeit der Diagnose. Eine fehlende Anwendung solcher Instrumente könnte die Wahrscheinlichkeit einer Fehldiagnose erhöhen.


Fehldiagnosen werden versucht möglichst zu vermeiden.


Bei der Diagnoseerstellung wird nicht nur die Autismus-Thematik untersucht, sondern es erfolgt auch eine umfassende Differentialdiagnostik. Dies ist erforderlich, um andere potenzielle Störungsbilder auszuschließen, die die vorhandenen Symptome erklären könnten.


Die Konsequenzen einer solchen Diagnose sind weitreichend, nicht nur für den Betroffenen selbst, sondern auch hinsichtlich rechtlicher Einstufungen mit finanziellen und beruflichen Auswirkungen.


Um eine fundierte Diagnose zu gewährleisten und mögliche Verzerrungen zu vermeiden, ist eine Beschwerdenvalidierung unerlässlich. Dieser Schutzmechanismus ermöglicht es, Antwortverzerrungen und eine Ausweitung der Beschwerden auszuschließen. Die Autismus-Diagnose ist die Voraussetzung für die Beantragung von gesetzlichen Einstufungen, die das Leben entscheidend beeinflussen können.


Wenn Sie den Verdacht haben, dass bei Ihnen eine Autismus-Spektrum-Störung vorliegt, empfehle ich, dies professionell abklären zu lassen, um Gewissheit zu erlangen.


Fotos: Canva und Wix

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