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Mit 40 begann ich die Liebe zu verstehen

Seit ich mich erinnern kann, ist das mit der Liebe so eine Sache. Nach den Schmetterlingen im Bauch, folgt meist darauf ein Liebeskummer, der unendlich schmerzt, die Kraft nimmt und die Gedanken nur mehr um diese eine Sache kreisen lässt. Der erste Liebeskummer soll ja der Schlimmste sein.


Mit 17 Jahren hatte ich meinen ersten richtigen Freund und wurde nach 10 Monaten verlassen, mit dem Ergebnis Liebeskummer, da ich überhaupt nicht darauf vorbereitet war.

Liebeskummer hieß damals: Nicht mehr alleine schlafen können, so zog mein Vater für eine Zeit aus dem elterlichen Schlafzimmer aus und ich ein.


Am meisten hasste ich die Momente, in denen mir plötzlich die Tränen über die Wangen rannen und ein negatives Gefühl von Einsamkeit und Verzweiflung aufkam.


Dies ist bis heute so geblieben.



Zwar verliebte ich mich wieder, aber der Liebeskummer wurde nicht besser. Im Gegenteil, er steigerte sich noch. Nach einer weiteren, langjährigen Beziehung, die zu Bruch ging, fiel ich förmlich in ein Loch. Wieder waren Freunde und meine Eltern für mich da. Ich dachte mein Leben wäre zu Ende und ich könnte nie wieder glücklich werden.


Ergebnis: Ich meldete mich für einen Fallschirmsprung und ging den Jakobsweg. Auch zu diesem Zeitpunkt fiel mir nicht auf, dass ich einen toxischen Liebeskummer hatte, der mich sogar dazu veranlasste in eine psychotherapeutische Behandlung zu gehen. Für mich als Psychologin war es ein logischer Schritt mit dem Argument, warum soll ich es mir schwerer machen, als ich es müsste: „such dir professionelle Unterstützung!“

Die Psychotherapeutin war leider mit diesem Thema oder mit mir überfordert, wollte mich sogar als Klientin abgeben. Dies schreckte mich so sehr, dass ich mich in der Therapie, die ich damals als Coaching sah, verstellte.


In dieser Situation entschied ich mich dann für einen Übergangsmann, mit dem ich 10 Jahre zusammenbleiben sollte. Wir verstanden uns gut, aber diese Liebe war leidenschaftslos. Ich wollte nicht heiraten, keine Kinder mit ihm.


Als es dann beruflich bei mir turbulent wurde, kam es wohl so, wie es kommen musste.


Ich ging eine Affäre mit einem verheirateten Mann ein, eine Affäre von Leidenschaft und Risiko. Obwohl ich dachte meinen Seelenverwandten getroffen zu haben, ließen die Turbulenzen nicht lange auf sich warten und ich begann in dieser Situation zu leiden. Mein Freundeskreis und meine Eltern verzweifelten in dieser Zeit, da sie keinen Zugang zu mir fanden und von außen betrachten konnten, wohin ich da geraten war. Ich steckte fest, suhlte mich teilweise in meinen Schmerz, wenn ich wieder eine Ablehnung von diesem Mann erfahren durfte. Ich begann mich wieder mit einem neuen Mann von dieser Affäre zu lösen und erlebte einen toxischen Liebeskummer, der nicht vergleichbar war, mit dem schon erlebten.


Obwohl ich wusste, dass diese Affäre eine ungesunde Beziehung war und es besser wäre diese zu beenden, schaffte ich es nicht aktiv zu werden.


Was war mit mir passiert?



Die Suche nach Antworten dauerte ca. 2 Jahre. Bei meinen Kollegen aus der Psychologie, Psychotherapie, aber auch Mediziner fand ich keine Antworten. Im Internet stolperte ich dann über einen Psychologen. Es machte Sinn wovon er sprach und ich fing an mehr und mehr zu diesem Thema und die Mechanismen hinter toxischen Beziehungen und Liebeskummer zu recherchieren. So begann ich selbst zu verstehen, was hier ablief, sodass ich daran arbeiten konnte aus dieser Situation zu kommen und dafür eine gewisse Widerstandskraft zu entwickeln.


Erst mit 40 begann ich schließlich die Liebe zu verstehen.



Es war auch wichtig für mich, insbesondere bei dieser Affäre zu verstehen, welchen Anteil ich dabei hatte. Auch wenn man in einer Beziehung mit einem Menschen ist, der narzisstische bzw. bindungsängstliche Züge hat, wäre es zu einfach, diesem Menschen die alleinige Schuld zuzuschieben. In der Opferrolle zu bleiben, bringt leider niemanden weiter.


Auch wenn mir heute immer noch teilweise, wie aus dem Nichts die Tränen kommen, kann ich auf meinen Erfahrungen aufbauen und ich weiß, dass es sich lohnt diesen Weg weiter zu gehen.



Nur wer selbst toxischen Liebeskummer durchlebt hat, kann den tiefen Schmerz verstehen, den diese Menschen haben. In meiner Praxis berate ich heute Menschen, die Liebeskummer erleben: Singles, die sich vor dem Daten fürchten und Paare, die festgefahren sind oder nur mehr Konflikte haben. Meine Ausbildung als Psychologin, meine Fortbildungen in diesem speziellen Bereich und meine eigenen Erfahrungen, wie es sich anfühlt, schaffen eine Atmosphäre des Einfühlens für die Situation meiner Klienten, in dieser für Andere durchaus absurden Situation.


Ich kann nur jeden empfehlen, wenn der Liebeskummer einen nicht mehr loslässt oder man immer an den „gleichen“ Typ gerät, ein Coaching hilft diese Mechanismen zu verstehen und unterstützt das Aussteigen aus diesem System um wieder glücklich zu werden mit sich selbst. Dies ergibt dann die Voraussetzung für eine glückliche Partnerschaft.

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